Warum ist die Temperatur wichtig im Cannabisanbau?
1. Photosynthese:
– Optimale Raten: Temperatur beeinflusst die Photosyntheserate, die für das Wachstum und die Energieerzeugung der Pflanze entscheidend sind.
– Effizienz: In der optimalen Temperaturzone können Pflanzen effizienter Licht, Wasser und Kohlenstoffdioxid in Glukose und Sauerstoff umwandeln.
2. Atmung:
– Balance zwischen Atmung und Photosynthese: Zu hohe Temperaturen können die Atmungsrate erhöhen, was die Menge der erzeugten Energie senkt, da mehr Energie zur Aufrechterhaltung der inneren Prozesse verbraucht wird.
3. Transpiration:
– Wassermanagement: Temperatur beeinflusst den Wasserverlust durch die Blätter, was das Wasser- und Nährstoffmanagement der Pflanzen beeinflusst.
4. Enzymatische Aktivität:
– Biochemische Reaktionen: Pflanzenenzyme haben eine Temperaturspanne, in der sie am effizientesten arbeiten, was entscheidend für alle physiologischen Prozesse ist.
5. Nährstoffaufnahme:
– Wurzelreaktionen: Temperatur beeinflusst das Wurzelwachstum und die Nährstoffverfügbarkeit, da kältere Temperaturen das Wurzelwachstum verlangsamen können.
Was passiert, wenn die Temperatur zu niedrig ist?
1. Verlangsamtes Wachstum:
– Verzögerte Prozesse: Kältere Temperaturen verzögern die Photosynthese und die enzymatischen Aktivitäten, verlangsamen das allgemeine Wachstum der Pflanze.
2. Erhöhtes Krankheitsrisiko:
– Schädlinge und Krankheiten: In kühleren, feuchten Bedingungen sind Pflanzen anfälliger für Schimmel und andere Pilzkrankheiten.
3. Nährstoffdefizite:
– Eingeschränkte Aufnahme: Kälte kann die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Phosphor und Kalium behindern, die für das Wachstum entscheidend sind.
4. Störungen im Zellstoffwechsel:
– Membranfluidität: Kalte Temperaturen können die Zellmembranen verhärten, was Stoffwechselprozesse behindert.
Was passiert, wenn die Temperatur zu hoch ist?
1. Hitzestress:
– Symptome des Welkens: Zu viel Wärme kann die Verdunstung erhöhen und zu Austrocknung führen, wodurch die Pflanzen welken.
2. Reduzierte Photosyntheseleistung:
– Enzymdeaktivierung: Bei hohen Temperaturen können einige Enzyme denaturieren, wodurch die Photosyntheseraten sinken.
3. Verminderte Erntequalität:
– Blütenentwicklung: Hohe Temperaturen zur Blütezeit können die Potenz und Qualität der Ernte beeinträchtigen.
4. Erhöhte Stresshormone:
– Schutzmechanismen: Pflanzen produzieren mehr Stresshormone, die das Wachstum und die Entwicklung negativ beeinflussen können.
5. Interzelluläre Effekte:
– Proteinstruktur: Extreme Hitze beeinflusst die Struktur von Proteinen und Nukleinsäuren, was zur Zellschädigung führen kann.
Ideale Temperaturzone
Für den Cannabisanbau sollte die Temperatur bei etwa 24–28 Grad Celsius (75-82 Grad Fahrenheit) während der Lichtperiode und etwa 18–22 Grad Celsius (64-72 Grad Fahrenheit) während der Dunkelperiode liegen. Diese Werte können je nach spezifischer Sorte und Anbaubedingungen leicht variieren. Der Schlüssel ist, Temperaturschwankungen zu minimieren, um Stress für die Pflanzen zu verhindern und das Wachstum zu maximieren.
Weitere Einflüsse der Temperatur auf den Cannabisanbau
1. Genetische Expression:
– Phänotypische Merkmale: Temperatur kann die Ausprägung bestimmter genetischer Merkmale beeinflussen, wie z.B. die Farbe der Blätter oder die Harzproduktion.
2. Luftfeuchtigkeit und VPD (Vapor Pressure Deficit):
– Optimierung des Mikroklimas: Die Temperatur in Kombination mit der Luftfeuchtigkeit bestimmt das VPD, welches für die Regulierung der Transpiration und Photosynthese entscheidend ist.
3. Gestaltung des Internodalabstandes:
– Pflanzenarchitektur: Temperatur beeinflusst den Abstand zwischen den Knoten an den Pflanzenstängeln, was die Lichtdurchlässigkeit und Luftzirkulation innerhalb der Pflanze beeinflusst.
4. Blühphase und Geschlechtsausdruck:
– Blühen und Bestäubung: Extreme Temperaturen können den Wechsel von der vegetativen zur Blühphase verzögern oder eine ungewollte Zwitterbildung (Hermaphroditismus) auslösen.
5. Frostgefahr:
– Schutz von Outdoor-Anbauflächen: Im Freilandanbau kann Frost entweder zu einer Verlangsamung des Wachstums oder sogar zum Absterben von Pflanzen führen.
6. Erhöhung der sekundären Metabolitenproduktion:
– Flavonoide und Terpene: Optimale Temperaturen können die Produktion von sekundären Stoffwechselprodukten steigern, die für das Aroma und die medizinische Wirkung wichtig sind.
7. Stressvermeidung durch Anpassung der Temperaturen:
– Stressinduziertes Wachstum: Strategische Temperatureinstellungen können genutzt werden, um stressbedingtes Ausbruchsverhalten wie Autokatalyse oder Selbstschutzmechanismen zu verhindern, die das Wachstum hemmen könnten.
8. Interaktion mit Lichtintensität:
– Synergieeffekt: Die Temperatur wirkt zusammen mit der Lichtintensität, um den Lichtzyklus zu optimieren, was die Energieeffizienz der Pflanzen steigert.
9. Jahreszeitbedingte Schwankungen im Freilandanbau:
– Anpassung an Klimaveränderungen: Im Freilandanbau ist die Berücksichtigung saisonaler Temperaturschwankungen entscheidend für die Wahl der Anbaumethoden und des Zeitraums.
10. Wurzelwachstum und Mikroorganismenaktivität:
– Bodenbiota: Temperatur beeinflusst die Wurzelentwicklung und die Gesundheit der Mikroorganismen im Boden, die wichtig für die Nährstoffversorgung und Bodenstruktur sind.
Diese Faktoren verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Temperatur für den Cannabisanbau zu überwachen und anzupassen, um die besten Wachstumsbedingungen zu gewährleisten. Anpassungen und Kontrollen bei der Anbauumgebung helfen dabei, das beste Potenzial der Pflanze auszuschöpfen und unerwünschte Stressfaktoren zu reduzieren.